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Europäische Internet Industrie steigert Anzahl an M&A Transaktionen um 31% gegenüber Vorjahr

23 Feb 2015

Die von der Corporate Finance Beratung Carlsquare zusammen mit ihren europäischen Partnern im Globalscope Verbund erstellte Studie analysiert die M[&]A-Aktivität der europäischen Internet Industrie 2014 und fasst wesentliche Markttrends und Headline Deals zusammen.

Mit einem Anstieg der Transaktionen um 31 % gegenüber dem Vorjahr standen die Zeichen auf Wachstum. Insgesamt wurden 668 Transaktionen abgeschlossen, 136 Mal war daran ein deutsche Verkäufer und 116 mal ein deutscher Käufer beteiligt. Damit war Deutschland an 252 Transaktionen beteiligt und die Wachstumslokomotive im M[&]A-Markt der europäischen Internet Industrie. Gefolgt wird Deutschland von Großbritannien mit 251 Beteiligungen an Transaktionen sowie Frankreich mit 167. In diesem Trio konnte insbesondere Frankreich kräftig zulegen und hatte im Vorjahresvergleich 86% mehr Beteiligungen an M[&]A-Transaktionen.

Auch außerhalb Europas haben die hiesigen Unternehmen für große Nachfrage gesorgt. So kam alleine 99 Mal ein Käufer aus den USA.

Die Zahl der Transaktionen mit einem Transaktionswert über 100 Mio. € hat sich mit 17 Stück mehr als verdoppelt – ein weiteres Zeichen dafür, dass die europäische Internet Industrie erwachsen wird.

Von den unterschiedlichen Segmenten der europäischen Internet Industrie war die höchste M[&]A-Aktivität im Commerce Segment zu verzeichnen, in welchem 37% der Transaktionen stattfanden. Deutlich hinzugewonnen hat das Segment Enabling/Analytics/Ad Serving mit 21% gegenüber 15% im Jahr 2013. In diesem, immer noch stark fragmentierten Markt, werden die großen Networks und die international aufgestellten Adtech-Unternehmen die erfolgreich gewachsenen Adtech-Spezialisten weiter mit Kusshand aufnehmen und integrieren. Die Wertschöpfungskette wird sich hier über M[&]A verkürzen. Gleichzeitig werden mit dem sich ändernden Medienkonsum und Big Data-Ansätzen weiter viele neue innovative Newcomer den Markt betreten.

„Das Commerce Segment ist auch deshalb weiterhin das das aktivste Marktsegment, da sich der Konsolidierungstrend der vergangenen Jahre konsequent fortgesetzt hat.“ sagte Mark Miller, der als Beispiel hierfür das – hier angesiedelte – Sub-Segment Classifieds nennt, in dem allen Voran Axel Springer mit seiner Digital Classifieds Sparte diverse internationale Portale zukauft. Hinzu kommen internationale Private Equity Gesellschaften, die etablierte Unternehmen bei der Umsetzung ihrer Wachstumsstrategien unterstützen, wie die 49%-Beteiligung von KKR an der Schweizer Scout24 Gruppe verdeutlicht.

Die Jahre der zweistelligen Wachstumsraten im e-Commerce kamen 2014 zu einem Ende. Damit verschieben sich die Dealrationalen bei M[&]A weg von Wachstums-M[&]A hin zu einer Marktkonsolidierung zur Senkung der Wettbewerbsintensität. Was die Lieferdienstvermittler vormachen mit den Zusammenschlüssen wie dem von Delivery Hero/Pizza.de wird sich in der Breite des e-Commerce als M[&]A-Trend durchsetzen.

Die größten Transaktionen des vergangenen Jahres entfallen jedoch auf das Consumer Segment. Mit der Akquisition der Rational Group (u.a. PokerStars.com) durch AMYA für 3,6 Mrd. €, der Akquisition des Minecraft Entwicklers Mojang durch Microsoft für 1,9 Mrd. € sowie des 1,1 Mrd. Zukaufs von VK.com durch die russische mail.ru entfallen gleich die drei größten Transaktionen des Jahres auf das Consumer Segment.[nbsp]

Abseits von M[&]A-Transaktionen konnte sich 2014 in der Internet Industrie der Aktienmarkt als Exit- und Finanzierungs-Kanal etablieren. Insgesamt gab es 2014 27 Börsengänge europaweit. Auch hier war Deutschland die Wachstumslokomotive, das mit Zalando und Rocket Internet die größten Börsengänge des Jahres stellte. Die Studie stellt zudem fest, dass die Performance der Börsendebütanten, in der Gesamtbetrachtung, eher enttäuschend war und begründet dieses mit zu hohen Ausgabepreisen gepaart mit den enormen Wachstumserwartungen, die teilweise im Verlauf des Jahres nicht erfüllt wurden.

Der Ausblick auf die M[&]A Aktivität im Jahr 2015 ist, unabhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung innerhalb Europas, für alle Segmente positiv. Insbesondere die schon in 2014 verfolgten Wachstums- und Konsolidierungsstrategien werden zu einer weiterhin hohen Anzahl von Transaktionen führen. Zusätzlich wird sich auch der Aktienmarkt als Exit-Kanal weiter etablieren.

Fundraising und M[&]A Hot Topic 2015 wird der Fintech Sektor sein. Nicht nur das Payment, sondern das komplette Bankwesen wird gerade neu erfunden.

Das Internet of Things mit Industrie 4.0, Smart Home. eHealth und Connected Car wird den aktuellen Kondratiev-Zyklus der Informationstechnologie am Leben erhalten. Das gibt der europäischen Internet-Industrie in der Konvergenz mit traditionell in Europa starken Branchen die Chance, im globalen Wettbewerb eine wichtigere Rolle zu spielen.